Dabei existieren in den unterschiedlichen Ländern und Kulturen zahlreiche Weihnachtsbräuche, die jedes Jahr wieder neu aufblühen und teilweise stark von der deutschen Tradition abweichen.
Welche Bräuche gibt es in Deutschland?
Nicht nur auf internationaler Ebene differenzieren sich die Bräuche zum weihnachtlichen Fest. Auch in den zahlreichen deutschen Regionen können Abweichungen gefunden werden. Besonders beliebt ist in den 16 Bundesländern zunächst die Vorweihnachtszeit, welche durch die vier Advents gekennzeichnet ist. Die Vorweihnachtszeit gilt als Zeit des familiären Beisammenseins.
Neben einer typisch weihnachtlichen Dekoration, die Anfang Dezember die ersten deutschen Wohnungen schmückt, gehört der Adventskranz traditionell zur Weihnachtszeit dazu. Der Adventskranz besteht aus vier Kerzen, die oftmals eine unterschiedliche Größe aufweisen, welche die Reihenfolge bestimmt, zu der sie angezündet werden. Die nächste Kerze entflammt zu jeden Advent, der auf einen Sonntag fällt. Der symbolische Charakter entfällt insbesondere auf das Licht der Kerzen und soll aufs Leben hindeuten. Heutzutage vereinen sich viele Menschen an dem Advent. Dabei existiert der Brauch des Adventkranzes erst seit etwa 150 Jahren. Zurück geht die Tradition auf ein Waisenhaus in Hamburg, indem an jedem Tag bis zum 24. Dezember eine Kerze angezündet wurde. Weil 24 Kerzen jedoch für die meisten Haushalte zu viel waren, gelangte der Adventskranz mit seinen vier Flammen zu den Menschen.
Kinder können sich in der Vorweihnachtszeit vor allem an den Adventskalendern erfreuen. Mit den 24 Törchen kann jeden Tag ein weiteres geöffnet werden. Erfunden wurde der Adventskalender von Gerhard Lang, der 1908 den ersten Entwurf auf den Markt brachte. Dieser basierte auf seiner eigenen Kindheitserinnerung. Heutzutage finden sich die unterschiedlichsten Kalender. Traditionell werden vor allem Adventskalender mit Schokoladenfüllung verkauft. Aber auch andere kleine Geschenke sind nicht mehr unüblich.
Einer der Bräuche zu Weihnachten ist zudem der Nikolaus, der die Kinder in der Nacht zum 6. Dezember besucht und ihnen dabei Süßigkeiten hinterlässt. Dabei hat das Ereignis auch einen pädagogischen Wert. Schließlich verliest der Nikolaus sowohl die guten als auch schlechten Taten des Kindes. Die Verehrung des heiligen Nikolaus findet seit dem 6. Jahrhundert statt. Zunächst war der Weihnachtsbrauch nur in Griechenland bekannt, später nahmen ihn die Einwohner von Südosteuropa ebenfalls an. Am 5.12. putzen Kinder ihre Schuhe oder Stiefel und stellen diese vor die Haustür, damit der Nikolaus sie mit Schokolade, Nüssen und Mandarinen füllen kann.
Der Christbaum gehört wohl zu den bekanntesten Weihnachtsbräuchen. Besonders gerne wird er in Wohnungen und in Kirchen aufgestellt und mit Lichtern, Kugeln oder Lametta geschmückt. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich der Weihnachtsbaum international als Tradition ausgebreitet. Woher genau der Weihnachtsbrauch stammt, ist jedoch nicht bekannt. Immergrüne Pflanzen gelten schon seit langer Zeit als ein Symbol für Lebenskraft. Besonders gerne wird der Baum heutzutage zusammen mit Kindern geschmückt.
Welche Weihnachtsbräuche existieren in anderen Ländern?
Weihnachten wird weltweit gefeiert. Die Art und Weise der Festlichkeiten und Bräuche zu Weihnachten lässt sich jedoch nicht verallgemeinern. So gehören Blutwurst und Kartoffeln zum klassischen Weihnachtsessen in Luxemburg. Die Geschenke werden erst nach der Mitternachtsmesse geöffnet.
In Polen hingegen ist die vorweihnachtliche Zeit zunächst von einem kulinarischen Verzicht gekennzeichnet. Ab dem ersten Advent tritt nämlich eine Fastenzeit in Kraft, welche am 24. Dezember schließlich endet. Das Essen wird aufgetischt, sobald die ersten Sterne am Himmel leuchten. In der Regel feiern die meisten Menschen Weihnachten im großen familiären Kreis. Unabhängig davon, wie viele Personen zu Besuch gekommen sind, bleibt ein Gesteck stets leer. Es dient als Symbol der Gastfreundschaft für einen unerwarteten Gast. Eingeleitet wird das Essen durch Oblaten, die sich an jedem Platz am Tisch befinden. Diese wird aufgenommen und mit allen anderen Gästen geteilt, so dass schließlich jeder ein Stück der Oblate der anderen gegessen hat. Der Vorgang selber wird durch das Wünschen von Glück begleitet. Das traditionelle Essen in Polen beinhaltet kein Fleisch. Manchmal wird jedoch Fisch verzehrt. Die Geschenke dürfen erst nach dem Festmahl geöffnet werden, welches aus 12 Gerichten bestehen kann. Die 12 Gerichte sollen dabei auf die 12 Apostel hinweisen.
Gefastet wird ebenfalls in Tschechien. Die Enthaltsamkeit beschränkt sich jedoch auf den 24. Dezember. Ein Sprichwort meint, dass derjenige, der wirklich gefastet hat, am Abend ein goldenes Schweinchen sähe. Darüber hinaus werden aus Blei gegossene Figuren gedeutet, in der Hoffnung, einen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Ähnlich geht es einigen jungen Frauen und Mädchen, die ihre Schuhe über die Schulter werfen. Zeigt die Spitze zur Tür, soll bald ihre Hochzeit bevorstehen.
In Spanien beginnt die Weihnachtszeit offiziell am 22. Dezember. Einer der Bräuche zu Weihnachten ist hier die Lotterie. Der 24. wird im Kreis der Familie gefeiert, die auch am 25. und 26. Dezember zusammenkommt. Ein weiterer Brauch zu Weihnachten ist es, am 28. Dezember wahre und falsche Geschichten zu erzählen, um andere Menschen hineinzulegen. Dabei beteiligen sich auch Medien, indem sie sich bemühen, glaubhafte Schummeleien unter das Volk zu bringen. Der Tag selber wird als "Fest der unschuldigen Kinder" bezeichnet. Die Geschenke werden am 6. Januar von den Heiligen Drei Königen gebracht. Unartige Kinder müssen jedoch mit Kohlestücken rechnen. Weil die Aufmerksamkeiten einem der Bräuche zu Weihnachten zufolge häufig auf Kamelen verteilt werden, stellen die Kinder am Abend zuvor Wasser und Brot vor die Tür. Geschmückte Tannenbäume gehören nicht zu den Bräuchen zu Weihnachten in Spanien. Hier finden sich vermehrt Krippen in den Haushalten wider.
Die Weihnachtsbräuche in den USA ähneln denjenigen in Deutschland. So werden Küsse unter Mistelzweigen ausgetauscht, Weihnachtslieder gesungen, Christbäume geschmückt sowie Krippen und Lichterketten aufgestellt. Die Bräuche zu Weihnachten in den USA besagen das der Weihnachtsmann, Santa Claus, vom Nordpol angereist kommt, um Geschenke zu verteilen.
Wie haben sich die Bräuche zu Weihnachten verändert?
Weihnachten wird in den meisten Ländern bereits seit sehr vielen Jahren gefeiert. Dass sich die Traditionen verändert haben, wird wahrscheinlich bereits vielen Menschen aufgefallen sein. Aber auch einige Weihnachtsbräuche entsprechen nicht mehr ihrem Ursprung, während andere Bräuche zu Weihnachten komplett in Vergessenheit geraten sind.
So gehört der Weihnachtsbaum zum Beispiel erst seit dem 18. Jahrhundert zu den Weihnachtsbräuchen. Zu dieser Zeit wurde er in einigen Regionen, wie zum Beispiel Thüringen, sogar kopfüber aufgehängt. Auf diese Weise ließ sich zum einen Platz sparen, zum anderen sollte der Schmuck so besser zur Geltung kommen.
Neu sind auch Weihnachtsbräuche, die den Weihnachtsmann einschließen. Dieser verteilt erst seit dem 19. Jahrhundert die Geschenke an artige Kinder. Zuvor wurde die Rolle vom heiligen Nikolaus am 6. Dezember übernommen. Dabei durfte hier nicht mit großen Geschenken gerechnet werden: Gebracht wurden kleinere Gaben wie neue Schuhe, Kleidung oder etwas Linsen und Mehl für die Hausangestellte.
Geht man noch weiter in die Geschichte zurück, offenbaren sich neue Bräuche zu Weihnachten. So wurde im Mittelalter in Kirchen eine Wiege aufgestellt, in der sich eine Jesusfigur befand. Die Kinder schaukelten die Wiege sanft, sangen dazu Lieder oder tanzen zu Ehren des Kindes. Aus dem Mittelalter stammen zudem die Klöpfelnächte. Hier klopften Kinder an Türen und sagten einen Spruch auf, wofür sie Lebkuchen oder Obst erhielten.
Gänzlich verschwunden sind diese Weihnachtsbräuche seit dem Zweiten Weltkrieg. Aber schon zuvor wurde sich bemüht, der Tradition ein Ende zu bereiten, handelte es sich um einen Bettelbrauch im wachsenden Wohlstand.
Bräuche zu Weihnachten, die eine Gurke beinhalten, mögen zunächst skurril klingen. In Deutschland gehörten sie jedoch vor einiger Zeit zu Weihnachten dazu. Eltern versteckten eine Gurke im Christbaum. Das Kind, welches die Gurke fand, erhielt ein besonderes Geschenk. Heutzutage ist dieser Brauch hierzulande zwar ausgestorben. Er hat jedoch den Sprung in die USA geschafft und kann dort mancherorts gefunden werden.