Wie gestalte ich die Vorschulzeit und den ersten Schultag für alle möglichst entspannt? Was hilft meinem Kind dabei, sich auf die neue Situation einzustellen? Damit aus glücklichen Kindergartenkindern glückliche Schulkinder werden, die stolz den Tag ihrer Einschulung feiern, haben wir einige Tipps für einen gelungenen Übergang für dich zusammengestellt.
Voraussetzungen für die Einschulung
Ob ein Kind bereit für die Herausforderungen ist, die der Schulstart mit sich bringt, hängt von seiner körperlichen, geistigen und seelischen Reife ab. Meist haben die Eltern, die ihr Kind am besten kennen, ein sehr gutes Gespür dafür, ob ihr Kind reif für die Einschulung ist. Dennoch wird sich der Arzt mit deinem Kind unterhalten und sich vielleicht mithilfe kurzer Tests ein Bild davon machen, wie gut die unterschiedlichen Bereiche bereits ausgeprägt sind: Reichen die Konzentrationsfähigkeit und das sprachliche Ausdrucksvermögen aus, um den Schulalltag zu bewältigen? Freut sich das Kind auf die Schule, ist eher neugierig als ängstlich und bringt eine innere Motivation zum Lernen mit? Dies ist die optimale Voraussetzung dafür, dass es deinem Kind gelingt, sich auf die neue Situation einzustellen. Dazu gehört auch eine gewisse emotionale Reife, welche dein Kind die Trennung von dir für die Dauer eines Schultages aushalten lässt. Aber der Arzt klärt auch ab, ob dein Kind grundsätzlich gesund ist, notiert Gewicht und Körpergröße, kontrolliert die Hör- und Sehfähigkeit und überprüft die motorischen Fähigkeiten.
Die passende Schule finden
Das deutsche Schulsystem ist vielfältig und das Angebot an Grundschulen ist groß. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zunächst solltest du dir über deine grundsätzlichen Ansprüche an die Schule klar werden. Dies beginnt mit dem Umfang der Betreuung (Halbtages- oder Ganztagsschule?), geht weiter mit der Entfernung zum Wohnort und schließt sowohl Ausrichtung (kirchlich, staatlich oder privat?) als auch Schwerpunkt (Technik, Sprachen, Naturwissenschaften, Kunst?) ein. Zudem gilt es zu überlegen, auf welche schulischen Angebote du außerhalb des normalen Lehrplans Wert legst. Sobald du eine ungefähre Vorstellung von deinen Wünschen hast, kannst du dich – am besten gemeinsam mit deinem Kind – auf die Suche nach einer passenden Schule machen. Ein Tag der offenen Tür ist eine gute Gelegenheit, um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen, die Klassenräume anzusehen und erste Kontakte zu Lehrern und anderen Eltern zu knüpfen. Wichtig ist, sich dabei nicht von einer geschönten Präsentation beeindrucken zu lassen, sondern herauszufinden, ob die Schule auch hinter den Kulissen zu den eigenen Wertvorstellungen passt. Obwohl die Entscheidung für oder gegen eine Schule gut überlegt und anhand der Fakten abgewogen sein sollte, hat sie auch sehr viel mit Bauchgefühl zu tun. Wenn du nicht nur dein Bauchgefühl, sondern auch das deines Kindes beherzigst, kann im Grunde nichts schiefgehen.
Selbstvertrauen – die beste Basis für einen erfolgreichen Start
Selbstvertrauen, innere Stärke und Gelassenheit sind Fähigkeiten, von denen dein Kind gar nicht genug haben kann, um die neue Situation souverän zu meistern. Abgesehen von einer liebevollen, ermutigenden Erziehung, welche das Kind mit seinen Gefühlen ernst nimmt und ihm einen gesunden Umgang mit Grenzen vermittelt, gibt es einiges, womit du dein Kind auf den Schulstart vorbereiten kannst: Das Vorlesen und gemeinsame Betrachten von Kinderbüchern, die sich dem Thema „Erster Schultag“ widmen, ist dafür eine gute Möglichkeit. Im Dialog lässt sich erspüren, ob das Kind Ängste oder Vorbehalte hat. Vielleicht sind ihm bestimmte Abläufe noch unklar? Jetzt ist die Gelegenheit, Fragen zu beantworten und kreativ zu werden: Wie wäre es, eine Szene des Kinderbuches einfach nachzuspielen? So hat das Kind in einem vertrauten Rahmen die Möglichkeit, in der Haut des Helden oder der Heldin zu stecken und den Schulbeginn auszuprobieren. Zudem kannst du mit deinem Kind bestimmte Fertigkeiten einüben, sodass es gleich zu Beginn erste Erfolgserlebnisse hat: Den eigenen Namen schreiben lernen, Blätter lochen und in einen Ordner heften oder auch den Umgang mit dem Lineal lernen. Eine schöne Sache ist es auch, gemeinsam die benötigten Schulmaterialien zu kaufen und dein Kind selbst auswählen zu lassen, welche Buntstifte oder welchen Anspitzer es haben möchte. So merkt es, dass du ihm eigene Entscheidungen zutraust und es darin unterstützt.
Geschenke, die sich für die Schultüte eignen
Egal, ob selbst gekauft, oder selbst gemacht: Die Schultüte gehört zum ersten Schultag wie der Topf auf den Deckel und wird die Augen deines Kindes auf jeden Fall zum Strahlen bringen – dafür sorgt alleine schon der Inhalt. Wie wär‘s mit Buchstabenkeksen? Die Schultüte sollte allerdings nicht nur Zuckriges enthalten, gut geeignet sind auch Nüsse und Trockenfrüchte. Schöne Geschenkideen zur Einschulung sind auch die folgenden Kleinigkeiten, die du vielleicht sogar einzeln verpacken kannst, um die Vorfreude zu erhöhen: Hörspiele, Bücher für Leseanfänger, eine Pausenbrotdose, Bastelsachen, ein Schlüsselanhänger mit dem Haustürschlüssel, Gutscheine für einen spannenden Familienausflug, Haarspangen für Mädchen, ein Kuscheltier oder ein personalisierter Pebble als Geschenkidee zur Einschulung: Diesen echten Edelstein kannst du nach deinen Wünschen mit einem Foto, einem Text oder einem sonstigen Motiv versehen, das dein Kind als Glücksbringer in der Schule immer bei sich hat.
Endlich ist es soweit: der erste Schultag
Viele feiern den Tag der Einschulung gebührend mit der ganzen Familie und etliche Mütter sind mindestens ebenso aufgeregt wie ihr Kind – oder sogar aufgeregter. Um den Tag dennoch möglichst stressfrei zu gestalten, ist es umso wichtiger, mit genügend Schlaf für alle Beteiligten vorzusorgen. Am Morgen des großen Tages solltest du dir mit deinem Kind ein wenig Zeit allein nehmen – am besten bei einem ausgiebigen und gesunden Frühstück. Bemühe dich im Verlauf des Tages, ruhig und gelassen zu bleiben, auch wenn die Großeltern zu spät eintreffen und sich herausstellt, dass der Italiener um die Ecke zu wenig Plätze reserviert hat. Falls dir das nicht so gut gelingt, versuche besser nicht, deine Gefühle vor deinem Kind mit aller Macht zu verbergen – es würde sowieso merken, dass etwas nicht stimmt. Sage ihm stattdessen lieber, dass du auch ein bisschen aufgeregt bist, weil du dich an deinen ersten Schultag zurückerinnerst. Falls dein Kind besonders ängstlich ist, solltest du es niemals vor den Verwandten bloßstellen, nach dem Motto: „Sie hat sich heute Morgen eine halbe Stunde im Badezimmer verbarrikadiert!“ Indem du dich in den nächsten Tagen besonders intensiv mit deinem Kind beschäftigst, hilfst du ihm dabei, das Erlebte zu verarbeiten und den Schulstart als positives Ereignis in Erinnerung zu behalten.
Schritt für Schritt in einen neuen Alltag
Der Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule ist deshalb so einschneidend, weil plötzlich ganz neue Anforderungen an dein Kind gestellt werden: Es muss sich an einen straffen Ablauf gewöhnen, sich in eine neue Gruppe integrieren und Hierarchien beachten. Zudem muss es sich daran gewöhnen, pünktlich, ordentlich und diszipliniert bei den Hausaufgaben zu sein. Indem du Rituale und feste Abläufe am Nachmittag einführst, hilfst du deinem Kind, mit dieser neuen Situation zurechtzukommen. Vergiss aber bitte nicht, dass es eine Zeit dauern kann, ehe sich eine gewisse Routine eingestellt hat. Diese Zeit des Übergangs ist dafür da auszuprobieren, mit welchem Modell alle am besten zurechtkommen.
Erledigt dein Kind die Hausaufgaben am liebsten direkt nach dem Mittagessen, oder braucht es zuerst eine Phase, in der es sich ausruht oder gar draußen austobt? Jedes Kind, jede Familie hat ihren eigenen Rhythmus und es geht darum, die Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen bzw. alltäglichen Erfordernissen und dem Rhythmus des Kindes zu finden. Dabei kann es durchaus nötig sein, Kompromisse auszuhandeln, bis alle mit den neu geschaffenen Bedingungen gut zurechtkommen. Wie wäre es übrigens, zukünftig den Jahrestag der Einschulung zu feiern? Bereits mit Kleinigkeiten wie einem besonderen Pausenbrot vermittelt man seinem Kind Wertschätzung dafür, dass es in der Schule sein Bestes gibt und erhält damit die Lust am Lernen.