Liebe – das universelle Gefühl
Liebe ist auf der ganzen Welt beheimatet. Sie macht keinen Unterschied und kann sämtliche Unterschiede verwischen – dann wird es spannend. Oder tragisch, denken wir nur an Romeo und Julia, an das berühmteste aller Liebespaare. Die beiden, Romeo und Julia, entstammten zweier miteinander verfeindeter italienischer Familien und „konnten nicht zusammen kommen“, wie es in der alten deutschen Volksballade so tieftraurig heißt...
In erster Linie aber ist Liebe eine lebensfrohe Angelegenheit. Sie lässt unser Herz lachen, sie ist gut für den Teint (sagen manche Mediziner), und sie weckt die besten Seiten in uns. Denn immer richtet sich die Liebe an einen anderen Menschen, an ein Du, dem wir gefallen wollen. (Die Liebe zu einer Sache wollen wir hier mal für einen Moment ausklammern; aber auch das kann es natürlich geben: die Liebe zur Musik, zur Malerei, zur Natur...; ob wir allerdings dann nicht etwas anderes wählen sollten als ausgerechnet den Begriff „Liebe“, darüber ließe sich schon ein wenig nachdenken.)
Wer nun dieses „Du“ ist, spielt überhaupt keine Rolle. Das kann die tiefe Liebe zu einem Gott oder die bedingungsfreie Liebe eines Kindes zu seiner Mutter sein, die vertrauensvolle, ruhig-gewisse Liebe zwischen einem alten Paar, die aufregende Liebe zwischen Mann und Frau oder die manchmal anstrengende Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren – ja sogar zwischen Tier und Mensch scheint sich manchmal etwas abzuspielen, das der Liebe ähnelt oder ihr sogar sehr nahe kommt. Eine wunderbare Beschreibung enthält die einleitende Sequenz von „Tatsächlich ...Liebe". In der romantischen Komödie mit Hugh Grant in einer der Hauptrollen wird zu Beginn gezeigt, wie sich Menschen am Flughafen in London liebevoll begrüßen; und sie gipfelt in der Erkenntnis, dass „Liebe tatsächlich überall“ ist.
...ALS OB DA IM MAGEN DER TEUFEL LOS IST...
Nicht immer ist Liebe unbeschwert. Aber in den meisten Fällen ist sie zumindest ungefährlich. Sie kann uns auf den Magen schlagen, kann uns schlaflose Nächte bereiten, lässt uns mit zwei verschiedenen Socken aus dem Haus gehen oder auf einmal an einer Straßenecke fragen, wohin wir eigentlich unterwegs sind – weil wir es vor lauter Verliebtsein vergessen haben.
Wer verliebt ist, der kennt sich nicht mehr aus. Die Nerven sind wie elektrisiert, man traut sich mehr, wird mutiger, neigt zu Verrücktheiten – ach, es ist eine wunderbare Sache, verliebt zu sein.
Aber (und das kennst du wahrscheinlich ebenfalls) manchmal hat Liebe ein Verfallsdatum. Manchmal endet die Liebe. Kinder wenden sich von ihren Eltern ab, Paare gehen getrennte Wege, Freundschaften zerbrechen oder lösen sich aus den unterschiedlichsten Gründen über die Jahre auf. Manchmal verliert man sie, die Liebe. So etwas stellt man oft mit großem Erschrecken fest, aber daran ändern kann man nichts.
Wir Menschen wollen ewige Liebe, Liebe, die niemals endet. Doch sehr viele müssen erleben, dass ihre Liebe nicht von Dauer ist. Sie kommt – und sie kann auch wieder gehen.
...EINFACH ÜBERZUSPRUDELN VOR GLÜCK...
Wenn sie aber kommt, die Liebe, dann sprudeln wir über vor Glück; Pe Werner singt es in einer Zeile ihres Songs. Wenn du dich in einen Menschen verliebst, kannst du nichts mehr dagegen tun. Wahrscheinlich sollst du das auch gar nicht. Die Liebe ist nicht dazu gedacht, infrage gestellt zu werden: Liebe, bis es weh tut – liebe auf Teufel komm raus!
Warum wir uns in einen anderen verlieben, willst du wissen? Einer Sache kannst du dir sicher sein: Je weniger du das „Warum“ kennst, desto echter ist das Gefühl, desto näher bist du an der „echten Liebe“ dran.
Und was, wenn dich seine blauen Augen so ungeheuer faszinieren oder ihre Grübchen beim Lachen dich aus der Bahn werfen? Dann hast du sicherlich einen guten Grund gefunden, diesen Menschen zu mögen, vielleicht sogar mehr als nur zu mögen. Frage dich nur, was mit deinem Gefühl(!) geschieht, wenn das Äußere sich ändert – wenn dir das einstmals so befreiende Lachen auf die Nerven geht und du statt der Grübchen Falten im Gesicht entdeckst, oder wenn die blauen Augen sich als Strahler eines eiskalten Wesens entpuppen?
Nein, so kann das nicht gehen. Stellt sich aber unmittelbar die Frage: Wie genau geht es dann? Nicht leicht zu beantworten. Vielleicht verlieben wir uns wegen einer unbedeutenden Kleinigkeit, vielleicht verlieben wir uns wegen einer umwerfenden Geste, vielleicht verlieben wir uns aus Neid und verwechseln das mit „Sehnsucht“: weil der andere etwas an sich hat, was uns selbst fehlt. Der beste Rat, der dann erfolgen kann, muss lauten: Finde es heraus!
Gegen die Liebe hast du keine Chance. Also nutze sie! Gegen die Liebe sollst du nur dann ankämpfen, wenn du leidest; dann hast du sogar die Pflicht, dich zu schützen und die verdammt schwere Aufgabe, deine Gefühle und dich selbst in Sicherheit zu bringen. Ansonsten gibt es nur eines: Ein Leben ohne Liebe ist kein wahres Leben.